Das Gastgewerbe in Deutschland steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Trotz Umsatzzuwächsen im vergangenen Jahr hat die Branche das Vor-Corona-Niveau noch immer nicht erreicht. Mit real 11,3 Prozent weniger Umsatz als im Jahr 2019 blicken die Hoteliers und Gastronomen auf das vierte Verlustjahr in Folge zurück. Die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz und die preissensible Reaktion der Kunden auf Preissteigerungen verschärfen die wirtschaftliche Lage weiter. Obwohl die Übernachtungszahlen fast das Rekordniveau von 2019 erreicht haben, ist dies nur bedingt ein Grund zum Jubeln. Erst wenn mit Übernachtungen und Gästen im Speisesaal auch wieder gute Gewinne erzielt werden, ist der Deutschlandtourismus wieder nachhaltig auf Erfolgskurs.
Persönliche Einblicke in eine angeschlagene Branche
Als jemand, dessen Leben eng mit dem Gastgewerbe verbunden ist, durch meine Frau, die ein Café betreibt, und mit über 20 Jahren Erfahrung in der Branche, spüre ich die aktuellen Herausforderungen täglich. Die Situation trifft mich persönlich. Es ist eine tägliche Herausforderung, das Geschäft am Laufen zu halten, sich weiterzuentwickeln und auf die ständig neuen Hürden zu reagieren. Die politischen Entscheidungsträger, die erst Hoffnungen wecken und dann doch die Rahmenbedingungen verschärfen, sind dabei keine große Hilfe. Auch von Lobbyverbänden wie der DEHOGA hätte ich mir mehr Einsatz erhofft. Zu oft bleiben sie hinter den Erwartungen zurück, mit großen Worten, aber wenig Taten.
Zusammenhalt und Innovation als Schlüssel
In diesen Zeiten zeigt sich, wie wichtig Zusammenhalt und innovative Lösungen sind. Wir müssen unsere geliebte Branche unterstützen und stärken. Das bedeutet nicht nur, die politischen Rahmenbedingungen kritisch zu hinterfragen, sondern auch, als Gemeinschaft zusammenzustehen und kreative Lösungen zu finden, um den Herausforderungen zu begegnen.
Die Rolle der Politik und Lobbyverbände
Die Politik muss erkennen, dass das Gastgewerbe eine wesentliche Säule unserer Wirtschaft und Kultur ist. Es ist an der Zeit, dass konkrete und langfristige Unterstützungsmaßnahmen ergriffen werden, um die Branche zu stabilisieren und zu fördern. Ebenso müssen Lobbyverbände wie die DEHOGA ihre Rolle überdenken und sich stärker für die Interessen der Gastronomen und Hoteliers einsetzen.
Der Weg nach vorn
Es ist klar, dass der Weg zur Erholung des Gastgewerbes in Deutschland kein kurzer sein wird. Doch mit Entschlossenheit, Kreativität und Solidarität können wir die Krise überwinden. Lassen wir uns von den aktuellen Herausforderungen nicht entmutigen, sondern nutzen sie als Chance für Wachstum und Erneuerung. Gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, in der das deutsche Gastgewerbe nicht nur überlebt, sondern gedeiht.